Schuhpflege Praxis Wasserglanzpolitur
Kleine, übersichtliche Anleitung zur Praxis einer Wasserglanzpolitur. (WaGlaPol)
Als Probe wurden ein Paar Allen Edmonds, „Fifth Avenue“, 8 E verwendet.
Sie sind neu und wurden noch nicht gepflegt.
Das Oberleder besitzt eine Narbung welche natürlich, nicht jedoch wie
poliertes oder Lackleder glänzt.
Das Verfahren
Die Beschreibung ist nicht verbindlich.
Sie stellt eine mögliche Variante dar, nicht jedoch die einzig Richtige.
Auch bedeutet Wasserglanzpolitur umgangssprachlich zweierlei: einerseits spiegelt die so behandelte Fläche im Idealfall wie Wasser andererseites wird Wasser verwendet, um diesen Effekt zu erreichen.
Die Physik einer Wasserglanzpolitur oder Warum glänzt es eigentlich (mehr)?
Definition Glanz: Glanz ist die Eigenschaft einer Oberfläche, Licht ganz oder teilweise spiegelnd zu reflektieren.
Unbehandeltes Leder
Durch die Narbung des Leders (kleine Vertiefungen, in denen vor dem Gerben die Haare des Tieres befestigt waren) und die feine aber ungleichmäßige Oberflächenstruktur des Leders wird das Licht in unterschiedliche Richtungen gebrochen.
Das Ergebnis ist eine diffuse Reflexion mit unscharfen Rändern.
Etwas Wachs
Werden die Vertiefungen auf der Oberfläche (bspw. mit Wachs) aufgefüllt und glattgestrichen (Verteilen mit Wasser), werden mehr Lichtstrahlen als zuvor in die selbe Richtung reflektiert. Die Oberfläche wirkt glänzender.
Mehr Wachs
Vergleichbar der Wasseroberfläche auf einem Teich (je weniger Wellen das Wasser zeigt, desto deutlicher spiegeln sich darin die Umgebungsobjekte) verhält sich das Wachs: je mehr Unebenheiten geglättet sind, desto mehr Lichtstrahlen werden in die selbe Richtung reflektiert; die Oberfläche erscheint glänzend.
Wasserpolitur
Im letzten Schritt sind alle Unebenheiten gefüllt und die Oberfläche zusätzlich mit einer zusammenhängenden Schicht Wachs bedeckt so, dass ein Spiegel entstanden ist, welcher nun alle aus einer Richtung stammenden Lichtstrahlen in die selbe, neue Richtung reflektiert. (für Spezialisten: Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel) Sich an dieser Oberfläche spiegelnde Objekte sind mit scharf abgegrenzten Rändern und Details zu erkennen, Lichtreflexionen wirken intensiv, kontrastreich und hell.
Fazit
Der hohe Spiegelungsgrad einer Wasserpolitur (und glauben Sie es: Wasser reicht dazu allemal, es muss kein Champagner sein und schon gar nicht Speichel..) rührt im Ergebnis von der feinfühligen Verteilungsleistung des Schuhpflegenden ab. Das Wasser selbst dient nur als Gleitmittel, welches verhindert, dass die aufgetragene, geglättete und langsam trocknende Wachsschicht auf dem Leder von der Textur des Tuches beim Verteilen/Polieren wieder angerissen wird. Der Mythos, das Wasser verbinde sich mit dem Wachs oder wirke entspannend auf das Leder ist und bleibt einer. – Übrigens: In der Praxis wurden Hochglanzpolituren auch schon ohne den Einsatz von Wasser erreicht.
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